BEW-Machbarkeitsstudie

BEW-Machbarkeits-studie

BEW-Machbar-keitsstudie

BEW-Projekt der Gemeindewerke Wendelstein (2022)

Ausgangslage

Die Herausforderung​

Gemeinsam mit den Gemeindewerken Wendelstein durften wir im Herbst 2022 eine unserer ersten BEW-Machbarkeitsstudien (BEW = Bundesförderung für effiziente Wärmenetze) starten. Inhalt der Studie ist die Untersuchung zum Aufbau eines neuen Wärmenetzes. Der Grund: Mehrere Hauseigentümer und Eigentümergemeinschaften im Süden von Wendelstein haben sich bei den Gemeindewerken erkundigt, ob sie als kommunaler Energieversorger an einem Wärmecontracting auf der Basis von erneuerbaren Energien interessiert sind. Bisher war dieses Gebiet in Wendelstein überwiegend auf Heizöl angewiesen, was sich aus ökologischen sowie energiepolitischen Gründen zukünftig ändern soll.

Unser Lösungsweg

Das Ziel der BEW-Machbarkeitsstudie war es, ein Nahwärmenetz zu entwickeln, das technische, ökologische sowie ökonomische Faktoren berücksichtigt. Diese Faktoren sind die Entscheidungsgrundlage, ob das Projekt realisierbar ist. Außerdem ermöglichen sie den Gemeindewerken fundierte Entscheidungsgrundlagen für die weiteren Planungsschritte zu liefern. Zunächst haben wir mithilfe eines Geoinformationssystems ein gebäudescharfes Wärmekataster erstellt, um die Straßenzüge gegenseitig anhand messbarer Kriterien priorisieren zu können. Nachdem wir sinnvolle Gebiet definiert haben, konnten wir eine erste Prognose des Wärmebedarfs sowie der erforderlichen Trassenlänge abgeben:

Länge des potenziellen Wärmenetzes: 3500 m

ca. 220 Anlieger können angeschlossen werden

Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien für einen Bedarf von mehr als 4 Millionen kWh pro Jahr

Zu den erneuerbaren Energiequellen, die wir untersucht haben, zählen Biomasse, Umgebungsluft sowie oberflächennahe Geothermie. Mithilfe von Geoinformationssystemen, Datenbanken sowie dank der Auskünfte lokaler Versorger konnten wir das Potenzial ermitteln und mit dem Wärmebedarf abgleichen. In Gesprächen mit Lieferanten haben wir die Verfügbarkeiten der erneuerbaren Energieträger bestätigt.

Suche nach dem Standort

Im nächsten Schritt konnten wir einen geeigneten Standort für die Heizzentrale suchen, der folgende Faktoren berücksichtigt:

Nähe zur geplanten Wärmenetztrasse

Vorhandene EE-Potenziale

verkehrsgünstige Zufahrt

Interessen der Anwohner

baurechtliche Beschränkungen durch eine 220 kV-Freileitung

So fiel die Wahl auf einen Standort südlich des Sportgeländes in Wendelstein.

Wirtschaftliche Aspekte

Zur ökonomischen Bewertung wurde eine Wirtschaftlichkeitsberechnung durchgeführt. Investitionskosten in Höhe von 5 bis 10 Millionen Euro (je nach Variante) verlangen zahlreiche Abnehmer, um die Kosten zu tragen und gleichzeitig günstige Wärmepreise zu erzielen. Wichtig für die Anlieger: Für sie kommt ein Anschluss nur infrage, wenn ein fester Wärmepreis angeboten werden kann. Gleichzeitig kann der Betreiber diesen Preis nicht ermitteln, wenn kein gesicherter Absatz vorliegt. Zur Ermittlung der Anschlussbereitschaft haben die Gemeindewerke Wendelstein im Anschluss an eine Informationsveranstaltung eine unverbindliche Interessensabfrage mit Datenerhebung durchgeführt.

Zusätzlich zu diesen gesammelten Daten haben wir den Wärmebedarf, Wärmenetzdaten sowie verschiedene Versorgungsansätze analysiert, um die Wirtschaftlichkeit zu prüfen. Wir haben verschiedene Modelle für Erzeugerparks mit Biomassekesseln, Luft- und Sole-Wärmepumpen konfiguriert und verglichen. Ein weiterer wichtiger Bestandteil war die Schätzung der Investitions-, Wartungs- und Betriebskosten sowie der Energiekosten. So war es uns möglich, Wärmegestehungskosten, EE-Anteile und CO₂-Emissionen zu ermitteln.

Pfad zur Treibhausgasneutralität

Pfad zur Treibhausgas-neutralität

Ein Pflichtbestandteil der BEW-Machbarkeitsstudie ist der sogenannte „Pfad zur Treibhausgasneutralität“. Dabei werden die Anteile der Energieträger erfasst und fossile Anteile bis 2045 schrittweise eliminiert. Ab dem 1. März 2025 muss in neuen Wärmenetzen ein erneuerbarer Anteil von mindestens 65 % erreicht werden. Das geplante Wärmenetz der Gemeindewerke Wendelstein erfüllt diese Vorgabe durch die Biomassekessel-Kaskade. Langfristig soll der Biomasseanteil reduziert werden, um diesen Energieträger für andere Anwendungen verfügbar zu machen.

Das Ergebnis

Dank der Machbarkeitsstudie waren die Gemeindewerke in der Lage, Entscheidungen zu treffen: Sie konnten einen Standort für die Heizzentrale, der die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt, festlegen. Eine Interessensabfrage bei den potenziellen Anschlussnehmern zeigte eine hohe positive Rücklaufquote, was die Gemeindewerke Wendelstein in ihrem Vorhaben bestärkte. Die Studie ergab zudem, dass eine Biomassekessel-Kaskade die Anforderungen des Wärmeplanungsgesetzes erfüllen würde, mit langfristigen Plänen zur Integration von Wärmepumpen. Die Gemeindewerke Wendelstein planen nun die nächsten Schritte, um das Nahwärmenetz zu realisieren und damit eine klimafreundliche, zukunftsweisende Wärmeversorgung für die Region zu gewährleisten.

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Geschäftsführung Bereichsleitung Kommunalunternehmen

Dipl. Ing. (FH)

Markus Weber

Weitere Referenzen

Hier finden Sie noch andere Case Studies zu unseren Referenzprojekten.

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