FlexNet Haßfurt

Dynamische Netzentgelte als Schlüssel zu flexibleren und kosteneffizienteren Stromnetzen

Wie lässt sich das Stromnetz besser auslasten, ohne den Netzausbau kostspielig voranzutreiben? Diese Frage steht im Zentrum des neuen Forschungsprojekts FlexNet Haßfurt, das von der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Regensburg geleitet wird und an dem wir als IfE aktiv beteiligt sind.

Das Projekt „Erschließung von Flexibilität unter Anwendung dynamischer Netzentgelte am Beispiel des Stadtwerks Haßfurt“ wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) mit insgesamt 2,2 Mio. Euro gefördert und läuft bis September 2028. Ziel ist es, dynamische Netzentgelte gezielt einzusetzen, um flexible Stromnutzung bei Haushalten und Unternehmen zu fördern – und so einen bedeutenden Beitrag zur kosteneffizienten Energiewende zu leisten.

Warum dynamische Netzentgelte wichtig sind

Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien, Elektromobilität und elektrischer Wärmeerzeugung wachsen die Anforderungen an die Stromnetze – insbesondere im Mittel‑ und Niederspannungsbereich. Klassische Netzbetreiber reagieren bei Engpässen häufig mit teuren Maßnahmen wie Netzausbau oder kurzfristigen Abregelungen. FlexNet verfolgt einen anderen Ansatz:

  • Transparenz und ökonomische Anreize statt Zwang: Dynamische Netzentgelte variieren je nach Netzauslastung und schaffen Preissignale, die marktbasiert zu netzdienlichem Verbrauchsverhalten motivieren.
  • Flexibilitätsaktivierung bei Kundinnen und Kunden: Haushalte, Industriebetriebe oder Unternehmen können ihren Verbrauch zeitlich verschieben – z. B. Wärmepumpen oder Batteriespeicher gezielt einsetzen, wenn das Netz entlastet werden muss.

Unsere Rolle im Projekt

Als Projektpartner bringen wir beim IfE unsere Expertise in der Energiewirtschaft, Netzanalysen und Flexibilitätsbewertung ein. Gemeinsam mit Wissenschaft, Netzbetreibern und Industrie entwickeln wir

  • Methoden zur Bewertung der Flexibilitäten in der Wärmeversorgung als Grundlage für den netzentlastenden Einsatz von Wärmepumpen
  • Modelle zur Integration von Flexibilität in Netzplanung und den Netzbetrieb
  • und untersuchen, welche Flexibilitätsanteile verlässlich planbar sind und somit reale Entlastungspotenziale bieten.

Zudem bringen wir unser Wissen aus der Energieplanung, zu Geoinformationssystemen und Netzsimulationen in der Datenerhebung und Simulation der Energieinfrastruktur in Haßfurt ein.

Vom Konzept zur Felderprobung

FlexNet ist nicht nur theoretisch:

Im Netzgebiet des Stadtwerks Haßfurt wird eine durchgängige Signalkette aufgebaut – von der Bildung der Preissignale beim Netzbetreiber über die Kommunikation bis hin zur automatisierten Umsetzung bei Kunden. Intelligente Algorithmen sollen Geräte selbstständig steuern, Kosten senken und gleichzeitig das Netz entlasten.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Koordination zwischen Netzbetreibern verschiedener Spannungsebenen, um Flexibilitätsoptionen effizient und konfliktfrei einzusetzen.

Mit FlexNet Haßfurt treiben wir einen marktbasierten, flexiblen Ansatz voran, der Netzbelastungen reduziert, Kosten senkt und die Energiewende insgesamt effizienter gestaltet. Als IfE stehen wir für praxisnahe Forschung, die Versorgungswirtschaft und kommunale Akteurinnen und Akteure bei der Transformation des Energiesystems unterstützt.

Weitere Informationen dazu finden Sie auch hier.

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